Huckingen ist ein Stadtteil im Duisburger Stadtbezirk Duisburg-Süd. Im Stadtteil leben 9577 Einwohner auf einer Fläche von 4,49 km² (Stand: 31. Dezember 2019[1]).
Mit seiner über 1500-jährigen Geschichte ist Huckingen nach der Duisburger Altstadt der älteste rechtsrheinische Ort auf Duisburger Stadtgebiet.[2] Von der langen Geschichte zeugen noch heute verschiedene ehemalige Burgen, Wasserschlösser und Gutshöfe. Bis in das 20. Jahrhundert hinein war Huckingen dörflich und stark landwirtschaftlich sowie aufgrund seiner jahrhundertelangen Zugehörigkeit zum Bergischen Amt Angermund durch den Düsseldorfer Raum geprägt. Erst mit der einsetzenden Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl stark an. 1929 wurde Huckingen dem Stadtkreis Duisburg zugeordnet.
Heute zeigt Huckingen eine breite gewerbliche Infrastruktur und ein reges bürgerliches Zusammenleben, das insbesondere auf den lokalen Kirchengemeinden und verschiedenen Vereinen basiert.
Huckingen-Shirts und Merchandising
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Die Endsilbe -ingen lässt auf einen altfränkischen Ursprung schließen. Gleiches gilt für einige der umliegenden Orte, wie zum Beispiel Ehingen.
Bezüglich des Stammworts Huck war man lange davon überzeugt, dass dies ein dialektaler Ausdruck für Ecke oder Spitze sei. Huckingen stünde demnach für eine Siedlung an einer Spitze oder Ecke (vgl. niederl.: hoek). Diese Spitze oder Ecke glaubte man in der Einmündung der heutigen Raiffeisenstraße (früher Unterstraße) in die Düsseldorfer Landstraße (früher Oberstraße) erkannt zu haben, denn das alte Huckinger Kerndorf bestand hauptsächlich aus zwei Häuserreihen, die sich entlang diesen Straßen zogen. Diese Annahme ist aus heutiger Sicht allerdings falsch.
Inzwischen ist man sich sicher, dass der Name analog dem Ortsnamen von Hocquinghen, einem ebenfalls vom Ursprung her fränkischen Ort in Nordfrankreich, abgeleitet werden kann. Danach stammt der Name Huckingen von der germanischen Form huigininga haim, die für eine Siedlung der Leute, die zu Hugin/Hugo gehören, steht. Die aus dem Jahr 1229 für Huckingen bekannte Form Huchilheym war damit noch sehr nah an der ursprünglichen Form, zumal ein g im Niederfränkischen oft wie ein ch ausgesprochen wurde. Der Ortsname hat sich dann durch Lautverschiebungen und sprachlichen Schliff von Huginheim/Huchilheym über Hukinhem, Huckinghen zu Huckingen entwickelt.[3]
Das Wappen von Huckingen wurde von dem lokalen Malermeister Fritz Brockerhoff († 1936) für die Chronik der Katholischen Kirchengemeinde Huckingen gemalt. In der Gestaltung des Ortswappens orientierte sich Brockerhoff aufgrund einer Veröffentlichung von Anton Fahne[4] an dem Ritterwappen der aus der Gegend um Korschenbroich stammenden Herren von Hucking, deren Herkunft Fahne fälschlicherweise in Huckingen verortete. Da aber schon Fahne das Wappen der Herren von Hucking falsch darstellte (drei Kreuze anstatt drei Hermelinschwänze; drei Schüsseln/Boote anstatt drei Seerosenblätter) und Brockerhoff die Helmzier frei wählte, ist das Huckinger Wappen nun ein vollständig eigenständiges Wappen.
Die Wappenelemente werden heute wie folgt gedeutet: Die drei Kreuze in der Vierung stehen für die schwierigen Zeiten der Pest, an die auch die Rochuskapelle im Ort erinnert, und die drei Boote für die regelmäßigen Hochwasser, die Huckingen zwischen Angerbach und Rhein in der Vergangenheit regelmäßig trafen. Der Ritterhelm steht für die verschiedenen Rittersitze in der alten Honnschaft Huckingen, die alte Grafenkrone für die lange Zugehörigkeit zur Grafschaft, später Herzogtum Berg, das Kreuz für die christliche Tradition des Ortes, der nachweislich bereits 1289 eine Kapelle besaß, und die Büffelhörner für die Kraft und Tapferkeit, d. h. die Wehrhaftigkeit des Ortes, der seit mindestens 1687 eine Schützenbruderschaft besitzt.[5]
Im Vergleich zum heutigen, städtischen Verwaltungsbezirk Huckingen war die frühere Honnschaft Huckingen deutlich größer. Sie umfasste auch die damals dünn oder nicht besiedelten, heute eigenständigen Bezirke Buchholz, Großenbaum, Eichelskamp, Wedau und Bissingheim. Außerdem gehörten zur Honnschaft auch Teile der heutigen Bezirke Hüttenheim und Ungelsheim.
Bis in das 20. Jahrhundert war das Huckinger Landschafts- und Dorfbild durch Bauern- und Gutshöfe geprägt, z. B. durch die vom Ursprung her mittelalterlichen Höfe Butendorfer Hof,[30] Halmeshof,[31] Heumannshof[32] und Kreifeltshof.[33] Seit dem Mittelalter existierten neben den Höfen nur zwei gewerbliche Betriebe, die Sandmühle und die Angerorter/ Medefurther Mühle. Erst die fortschreitende Industrialisierung im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, z. B. die Ansiedlung der Schulz-Knaudt-Werke, führte zu einer deutlichen Veränderung. Die Bevölkerungszahl stieg rapide und die alte Honnschaft Huckingen wurde in eine Reihe eigenständiger Verwaltungsbezirke (Huckingen, Buchholz, Großenbaum, Hüttenheim etc.) aufgegliedert. Das noch immer stetige Wachstum Huckingens spiegelt sich z. B. auch in den immer wieder ausgeschriebenen Neubaugebieten mit Ein- und Zweifamilienhäusern, z. B. im Haagfeld/Angerbogen, wider.
Die Wasserversorgung Huckingens erfolgt seit dem 1. Oktober 1911 über eine Leitung aus dem Wasserwerk Bockum. Strom wurde von 1909/1910 bis zum 1. Januar 1957 durch RWE geliefert, danach durch die Stadtwerke Duisburg bzw. die seit 1971 bestehende Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV).
Huckingen liegt an der Bundesstraße 8, die mitten durch Huckingen hindurchführt. Im Süden wird Huckingen durch die Bundesstraße 288, im Osten durch die Bundesautobahn 59 (A59) begrenzt. Hinzu kommt eine Anbindung an den Schienenverkehr über die U79 (früher D-Bahn) im Netz der Düsseldorfer Stadtbahn, die ihren Betrieb bereits 1899 aufnahm und zwischen Düsseldorf und Duisburg verkehrt, einschließlich der jeweiligen Hauptbahnhöfe und dem Geisterbahnhof U-Bahnhof Angerbogen. Der Flughafen Düsseldorf ist in weniger als 30 Minuten mit dem Auto zu erreichen.
Als Naherholungsgebiete dienen der Biegerpark um den Biegerhof im Norden sowie die drei Seen im Osten Huckingens, der Remberger, der Großenbaumer und der Rahmersee. Direkt neben dem Remberger See existiert darüber hinaus seit 2001 ein Golfplatz.Hauptverwaltung Xella
In Huckingen liegt neben dem Malteser Krankenhaus St. Anna auch das Hotel Landhaus Milser des Gründers Rolf Milser, das während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 die Unterkunft des Weltmeisters Italien war. Zur gewerblichen Infrastruktur Huckingens zählen ferner eine Niederlassung von Infineon Technologies (seit 2005[34]) sowie die Hauptverwaltung des Baustoffunternehmens Xella (seit 2011[35]).
Im Jahr 2008 wurde das lokale E-Center Angerbogen von dem Magazin Lebensmittel-Praxis zum Super-Markt des Jahres ernannt.[36]
Bis 1975 existierte die Katholische Volksschule (ab 1968 „Katholische Grundschule“), die aus der katholischen Gemeinde St. Peter und Paul hervorgegangen war und deren Wurzeln bis mindestens in das 17. Jahrhundert zurückreichten.[37] Sie wurde 1976 mit der 1968 eröffneten Gemeinschaftsgrundschule Albert-Schweitzer-Straße zusammengelegt. Darüber hinaus gab es von 1966 bis 2019 die Realschule Süd,[38] die durch die 2014 eröffnete Sekundarschule am Biegerpark abgelöst wurde. Heute existieren folgende Schulen in Huckingen:
- Bertolt-Brecht-Berufskolleg: Städtische Schule der Sekundarstufe II mit gymnasialer Oberstufe und Fachschule Schule für Elektrotechnik, Verkehrstechnik, Kälte- und Klimatechnik, Wirtschaft und Verwaltung.[39] Im Schuljahr 2016/17 zählte das Berufskolleg 2323 Schülerinnen und Schüler.[40]
- Gemeinschaftsgrundschule Albert-Schweitzer-Straße: Grundschule für Kinder der Stadtteile Huckingen, Ungelsheim und Hüttenheim. Im Schuljahr 2016/17 besuchten 379 Kinder die Schule.[41] Sie werden in 17 Klassen von insgesamt 21 Grundschullehrerinnen und -lehrern, einem Lehrer für den herkunftsprachlichen Unterricht in Türkisch und einer Lehramtsanwärterin unterrichtet.[42]
- Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasium: Das Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasium ist eine Europaschule und besitzt einen bilingualen sowie einen naturwissenschaftlichen Zweig. Die Schule wird von ca. 1270 Schülern besucht.[43][44]
- Sekundarschule am Biegerpark: Städtische Sekundarschule, Neueröffnung am 21. August 2014. Der erste Jahrgang wurde durch ca. 100 Schüler gebildet.[45] Im Schuljahr 2018/2019 besuchten 583 Schülerinnen und Schüler die Schule, die 50 Lehrer und 26 weitere Mitarbeiter im Einsatz hat.[46]