Es ist Samstagmorgen. Um 05:15 Uhr schließen wir unsere Wohnungstür ab und laufen in Richtung U-Bahn-Station. Die beiden Kinder, meine Frau und ich (und unsere vier 9-Euro-Tickets) begaben uns auf ein kleines Abenteuer in Richtung Norddeutschland.
Ziel war Norddeich. Einen Tag ans Meer. Einfach so. Und Backfischbrötchen!
„Sollte es zu voll werden, können wir ja auch überall aussteigen, wo es uns gefällt!“, hatten wir uns vorgenommen. Man weiß ja nie, wer außer uns noch die Idee hat, nach Norddeich zu fahren. Mit dem 9-Euro-Ticket. 😉
Unsere erste Fahrt ging mit der U79 von Huckingen zum Duisburger Hauptbahnhof. Leicht verschlafen klappte die erste Tour erstaunlich gut (normal – denn um diese Uhrzeit liegen die meisten ja auch noch im Bett und schlafen den Schlaf der Gerechten)! *fg* Nach kurzer Wartezeit ging es dann weiter mit dem Regionalexpress RE42 in Richtung Münster HBf.
Der RE42 war auch schön leer. Aber zu solch unchristlichen Uhrzeiten sind alle Bahnen leer, glaube ich! 😉
In Münster angekommen gab es ein kleines Frühstück und einen Kaffee und nach kurzer Wartezeit ging es auch schon pünktlich weiter in Richtung Norden. Auch im folgenden Zug bekamen wir einen Sitzplatz für alle vier Personen.
Bis jetzt hatten wir alle noch gute Laune. 😉 Nach und nach (bzw. bei jedem Halt) wurde es etwas voller in der Bahn. Aber auch zu diesem Zeitpunkt alles im grünen Bereich. Der Schaffner in diesem Zug hatte immer wieder Durchsagen gemacht und an die Maskenpflicht innerhalb der Züge erinnert. Zitat:
„…sollten Sie sich nicht daran halten, gibt es beim nächsten Halt einen Elfmeter!“
„…können Sie sich gerne in der nächsten Stadt ohne Maske umsehen – nicht aber in meinem Zug!“
In Leer riet uns der Zugführer dann auszusteigen, um von dort aus den nächsten Zug in Richtung Norddeich zu nehmen, statt bis nach Emden zu fahren. Also stiegen wir in Leer aus, nutzten die Wartezeit, um uns einzucremen (Sonnenschutz ist wichtig) und stiegen in den Zug in Richtung Norddeich ein. Der kam mit knapp 30-minütiger Verspätung wegen einem Defekt an einem Stellwerk irgendwo auf der Strecke.
Auf der Strecke von Leer nach Norddeich musste der Zug immer wieder mal für ein paar Minuten anhalten, um ICE’s den Weg freizugeben. Hier bekamen wir das erste Mal den Unmut einiger Mitreisender mit, die sich lautstark darüber aufregten, dass der Zug so oft anhalten und warten musste. Also ich empfand das jetzt nicht schlimm . Und ich warte lieber ein paar Minuten, als auf freier Strecke mit einem ICE zu kollidieren. 🙂
Kurz vor Norddeich dann die Ansage der Zugbegleiterin, dass der Zug nicht bis Norddeich Mole fährt, sondern nur bis Norddeich. Das ist ca. 300m von der Mole entfernt. Dadurch, dass aber der Bahnsteig dort nur einen gefühlten Meter breit ist, staute es sich bei Ausstieg natürlich sehr. Und wenn dann Rentner einfach so mittendrin stehen bleiben, wird es natürlich noch schwieriger, an allen vorbeizutaumeln und nicht auf die Gleise zu fallen! 😛
Aber auch das hat uns nicht davon abgehalten, uns auf die Zeit am Meer zu freuen. Wir liefen also direkt in Richtung Meer und wurden schließlich mit einem tollen Ausblick belohnt!
Die Kinder entledigten sich sofort ihrer Schuhe und Strümpfe und rannten dann schnurstracks ins Wasser (bzw. ins Watt – die Ebbe hatte nämlich kurz vorher eingesetzt und das Wasser zog sich bereits zurück). Aber sie hatten Spaß wie Bolle und das freute uns als Eltern natürlich sehr!
Zwei nette Damen baten uns dann noch an, ein Familienfoto von uns aufzunehmen, was wir natürlich dankend annahmen.
Ja, die Dame meinte, das englische Fotos („schief ist englisch und englisch ist modern“) scheinbar cool sind. 😉
Nach eine chilligen Pause an der Promenade und nach zwei Bitburger Pils (wieso gibt es eigentlich in Norddeich am Strand kein norddeutsches [Flensburger, Jever o.ä.] Bier zu kaufen??) von Norddeich gab es das obligatorische Backfischbrötchen für alle in der Strandbar.
Nach dem Essen kauften wir noch ein paar Souvenirs und liefen dann langsam wieder Richtung Norddeich Mole. Dabei genossen wir noch einmal die Aussicht aufs Meer…
Die Rückfahrt nach Duisburg verlief ähnlich wie die Hinfahrt. Wir bekamen in jeder Bahn einen Sitzplatz. Zwischendurch ein paar angeheiterte Jugendliche, die laut Party machten. Aber ich denke, dass das zu verkraften ist. Zumal die Truppe nur ein paar Stationen mitfuhren.
Auf der Strecke von Münster nach Duisburg kam dann auch bei den Kids die Müdigkeit durch und unsere Tochter schlief ein wenig auf meinem Bein. 😉
Als wir dann schließlich die letzte Tour vom Hauptbahnhof nach Hause in der U79 saßen, merkte man allen Beteiligten an, dass der Tag doch sehr anstrengend ( aber sehr sehr cool und abenteuerlich) war.
Pünktlich um 23 Uhr lagen alle im Bett und waren glücklich!
Fazit: Das 9-EuroTicket ist eine tolle Sache. Man muss es einfach annehmen! Das Leben ist zu kurz für langwierige Entscheidungen. Holt es euch und macht tolle Ausflüge mit der Familie. Oder alleine. Aber jammert nicht, weil mal eine Bahn etwas später kommt oder man vielleicht keinen Sitzplatz kriegt. In der nächsten Bahn wird es besser. Bestimmt! 😉 Einfach immer positiv denken!
Ich jedenfalls freue mich schon auf die nächste Tour mit dem Ticket!
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